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Kupfer – Verknappung als Preistreiber in Sicht?

26 Oktober 2015

Konnte der Kupferpreis zunächst von den Glencore-Verkaufsplänen profitieren und auf knapp 5.350 US-Dollar für die Tonne ansteigen, wurde diese Bewegung schnell korrigiert. Aktuell pendelt Kupfer um die 5.200 US-Dollar je Tonne und bewegt sich nun seit Tagen seitwärts – kurzfristig ist auch kein starker Impuls zu sehen.

Wirtschaftliche Aussichten: Die Schwellenländern werden Probleme bereiten

Wie die IWF-Chefin Christine Lagarde aktuell warnt, dürften die sogenannten Schwellenländer, die besonders unter den niedrigen Rohstoffpreisen leiden, die ohnehin angespannte Weltwirtschaft weiter unter Druck setzen – inklusive massiver Liquiditätsprobleme. Die nach unten korrigierten chinesischen Wachstumszahlen bewegen sich zwar immer noch auf einem hohen Niveau, setzt man sie ins Verhältnis zu den führenden Industrienationen, allerdings kann eine schwächelnde Nachfrage drastische Rückkopplungseffekte auslösen. Aktuell fehlen vor allem den großen Volkswirtschaften die geeigneten Rezepte, um mit dieser Situation und den potenziellen Folgen, die nicht zuletzt wegen der enormen Kreditexpansion so gefährlich sind, umgehen zu können. Für die Edelmetalle und insbesondere Kupfer hängt die Perspektive also auch davon ab, wie sich die Industrienationen angesichts der sich ankündigenden Krise positionieren.

Ein Markt in der Belastungsprobe

Thomas Reuthers GFMS sieht zwar die Preise für die wichtigen Buntmetalle im mittelfristigen Bereich wieder mit einem Aufwärtstrend, allerdings dürfte das kommende Jahr zunächst noch einmal zu einer harten Belastungsprobe zu werden: Seit Anfang 2015 sind die Preise zwischen 12 und 34 Prozent gefallen, der Wert der Produzenten verlor im Jahresvergleich rund 50 Prozent – ganze 75 Prozent im Verhältnis zu den letzten Boom-Zeiten 2011. Das bleibt nicht ohne Folgen, denn die sich auf einem Niveau von 2008/2009 bewegenden Preise fordern erhebliche Opfer: Die Verschuldung der zehn führenden Produzenten hat sich zwischenzeitlich um rund 50 Prozent erhöht – und das zu Lasten der Investitionen und damit der Wachstumspläne.

Der Geschäftsbericht des Rohstoff-Giganten BHP Billiton schein symptomatisch für eine ganze Branche zu sein: Der Kupferausstoß schrumpfte im ersten Quartal 2015 rapide – und das bei Rekordzahlen im Materialabbau. Der Grund liegt nicht zuletzt im zuletzt um 14 Prozent zurückgegangenen Kupfergehalt der größten Mine der Welt, der Escondida in Chile. Eine bessere Prognose ist nicht in Sicht, im Gegenteil der Gehalt soll sich um 27 Prozent reduzieren. Der australische Rohstoff-Spezialist BHP hält zwar an den Produktionszielen für 2016 fest, muss dafür allerdings erhebliche Anstrengungen unternehmen.

Für den Kurzfrist-Bereich ist demnach eine Fortsetzung der Seitwärtsbewegung zu erwarten, auch wenn einzelne Meldungen durchaus für schnelle Ausschläge sorgen können. Ein Investment in Kupfer sollte also auf längere Sicht betrachtet werden, denn die Verknappung verspricht Gewinnpotenzial.