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Spekulationsvirus und chinesische Pleitewelle befallen den Kupferpreis

21 März 2014

Aus Sicht vieler Analysten ist der Kupfermarkt unter Druck. Einerseits gibt es einen enormen Überschuss, andererseits ist es möglich, dass chinesische Kreditinstitute ihre Kupferbestände herunterfahren könnten.

Fed und chineische Nachfrage belasten den Markt

Ein möglicher Kupferausverkauf Chinas haben am Donnerstag vielen Händlern Sorgenfalten ins Gesicht getrieben und den Kupferpreis gedrückt. In China ist es üblich, dass Kupfer als Sicherheit für viele Kredite hinterlegt wird. Die Kreditinstitute könnten durch konjunkturelle Probleme gezwungen sein, ihren Kupferbestand zu reduzieren. Die Sorgen einiger Anleger vor einem Ausverkauf von Kupfer in China und die prognostizierten steigenden US-Zinsen haben am vergangenen Handelstag den Kupferpreis stark belastet. Eine Tonne Kupfer verbilligte sich am Handelsplatz in London über ein Prozent auf 6.485 US-Dollar. Aus Sicht der Analysten ist der Kupfermarkt angeschlagen wie schon lange nicht mehr. Einerseits gibt es einen große Nachfrage durch die boomende Baubranche. Andererseits fürchten viele Investoren, dass chinesische Geschäftsbanken ihre Kupferpositionen reduzieren könnten.

Schattenbanksystem finanziert Megaprojekte

Chinesischen Händlern ist es offenbar möglich, billige Darlehen mithilfe von Kupfer aufzunehmen. Die Finanzierung durch das Industriemetall als Pfand ist generell nichts Unübliches. Jeder Anleger kann über einen Internet-Broker Kupfer auf Kredit kaufen. Problematisch ist in China laut Beobachtern, dass das rote Metall als Sicherheit verwendet wird, um Darlehen aufzunehmen, welche dann an riskantere Geschäftspartner weitergeleitet werden. Normalerweise werden solche Kredite an fragwürdige Projekte wie etwa Immobilienkäufe oder Kohleminen vergeben. Das Internet zeigt anschaulich Bilder chinesischer Geisterstädte, welche mit einer bedeutenden Anzahl von leeren Strassen und Betonsäulen gekennzeichnet sind, wo offenbar einmal Chinesen hinziehen sollten. Die Meinung, dass diese Investitionsprojekte durch den chinesischen Staat finanziert werden und damit sicher sind, schwindet. In den vorangegangenen Monaten hat sich in der Finanzmetropole New York der Verdacht erhärtet, dass jene Megaprojekte zum Großteil nicht vom Staat, sondern von Schattenbanken finanziert worden sein könnten. Der Kupferpreis leidet unter dieser Vermutung, da Kupfer offenbar im Zentrum des Geschehens dieser Schattenbankenwelt steht.

Kupferpreis und amerikanischer Geldmarkt eng verknüpft

Die Wall-Street-Auguren behalten wohl Recht mit der Annahme, dass chinesische Schattenbanken durch die Kopplung des Kupfermarktes mit Dollarkrediten sehr eng mit den Zinsen in des amerikanischen Dollars verbunden sind. Daher müssen Kupferhändler auch den Devisenmarkt im Blick behalten. Daraus resultiert, dass die Preisschwankungen am Kupfermarkt zunehmen werden. Kupfer könnte daher seinen Status als Indikator der Weltkonjunktur verlieren. Das Industriemetall ist weltweit von Spekulanten entdeckt worden, wodurch sich der Kurs weitaus wankelmütiger als gewohnt verhalten dürfte.

Anziehende Zinsen belasten die Konjunktur

Die ultralockere US-Geldpolitik neigt sich dem Ende entgegen, wodurch die Börse generell einen Dämpfer erhalten dürfte. Notenbankchefin Yellen kündigte für den Sommer des nächsten Jahres bereits eine Anhebung der amerikanischen Leitzinsen an. Steigende Zinsen bedeuten für die größte Volkswirtschaft der Welt eine Konjunkturbremse und wird demnach auch die Kupfernachfrage einschränken.